Anfang des Jahres geht es los

Greven. Profaniert ist die Marienkirche an der Grabenstraße schon länger. Nach Neujahr startet der Umbau der Kirche. Das ehemalige Pfarrheim der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt wird abgerissen. Wobei das Ende des einen der Anfang für ein anderes Gebäude sein wird.

Das Leben ist nun mal ein Kommen und Gehen. Dies gilt für Mensch und Tier, aber eben auch für Gebäude. Anfang des kommenden Jahres ist das Haus Liudger an der Grabenstraße an der Reihe. Das ehemalige Pfarrheim der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt wird abgerissen. Wobei das Ende des einen der Anfang für ein anderes Gebäude sein wird. Das "Haus Liudger" wird durch das "Haus Liudger" ersetzt. Klingt komisch, ist es aber nicht. Denn anstelle des alten Hauses entsteht ein neues, das aus zwei verbundenen Kuben besteht, acht Wohnungen und im Erdgeschoss Räume für Pfarrheim und Bücherei hat.

Für die ausführende Firma "Eco.Plan" aus Coesfeld ist das alles nichts Neues. "Wir haben so ein Projekt fast eins-zu-eins schon in Gescher geplant und gebaut", erzählt Matthias Wenning, Prokurist der Firma, die gleichzeitig als Investor und dann auch als Vermieter auftritt.

Anfang kommenden Jahres kommen die Bagger. "Wir wollen den Anwohnern über die Feiertage noch die Ruhe gönnen und den ehemaligen Gemeindemitgliedern die Zeit, sich vom Pfarrhaus zu verabschieden", ergänzt Ibrahim Kortak, ebenfalls Prokurist in dem Unternehmen. Der Neubau der Gebäude und der Umbau der Kirche werden parallel stattfinden.

"Die äußere Hülle der Kirche bleibt weitgehend unberührt, allerdings müssen wir das vordere Portal entfernen, damit mit Hilfe von Baufahrzeugen das Innere der Kirche entkernt werden kann", erklärt Bauleiter Carsten Schnieders. Dazu werden die bestehenden Fenster bis auf den Boden heruntergezogen und mit neuem Glas versehen, auf den unteren Bereichen des Daches werden Gauben eingebaut. Da wo nötig wird auch eine Dämmung angebracht. "Aber die Mauern sind teilweise so dick, dass eine Dämmung gar nicht notwendig ist", erklärt Wenning. Insgesamt entstehen 20 Wohnungen in den neuen Häusern und 24 Appartements in den Wohngruppen in der Kirche. "Nach der letzten Veröffentlichung in ihrer Zeitung hatten wir für die Wohnungen 30 bis 40 Anfragen", verdeutlicht Kortak.

Das alte Haus Liudger wurde 1963 gebaut, elf Jahre nach dem Neubau der Marien-Kirche. Die erhielt den Namen St. Mariä-Himmelfahrt und wurde am 2. Juli 1952 vom damaligen Bischof von Münster, Dr. Michael Keller, feierlich eingeweiht. Und da, wo eine Kirche steht, braucht es dann irgendwann auch ein Pfarrheim. Das entsteht wie gesagt im Jahr 1963, bekommt 1974 den ersten und 1992 den zweiten Anbau. Das Haus ist Treffpunkt für die kirchlichen Vereine, die Senioren, für Messdiener und beherbergt auch die katholische Bücherei. Als es dann zuletzt leer stand, konnte die Freiwillige Feuerwehr Greven dort noch eine Übung durchführen. Das Pfarrheim wird abgerissen, es lebe das Pfarrheim. Auf der Fläche vor der Kirche entstehen drei Gebäude, die auch alle einen Namen bekommen. "Haus Graben" und "Haus Johannes" direkt südwestlich der ehemaligen Kirche bieten Platz für je fünf Wohnungen. Und eben das "Haus Liudger", in dem Pfarrheim und Bücherei unterkommen.

Das Schicksal des Haus Liudger bleibt der Marien-Kirche wie schon beschrieben erspart. Das Gebäude der ehemaligen Kirche bekommt innen aber zwei Zwischendecken. Das Erdgeschoss soll die Sozialstation und die Tagespflege aufnehmen, außerdem Gemeinschaftsräume. Im ersten Obergeschoss ist Platz für Einzelapartments mit Badezimmer und kleiner Küche in Größen von 26 bis 30 Quadratmetern und einem Gemeinschaftsraum mit Küche. Sie bilden zusammen eine Pflege-Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen im betreuten Wohnen. Das zweite Obergeschoss hat das gleiche Raumangebot, das hier eine Demenz-Wohngemeinschaft im betreuten Wohnen bildet.

Dieser Artikel wurde am 22.12.2022 in den Westfälischen Nachrichten veröffentlicht.

v.l.n.r.: Ibrahim Kortak, Matthias Wenning, Carsten Schnieders